Ich bedanke mich, für Ihre Aufmerksamkeit.

Normalerweise freut sich jeder darüber, aber ich tue es zur Zeit eher weniger. Auch gerade sitze ich wieder irgendwo, heute nicht ganz irgendwo, denn ich sitze im PC-Raum und nicht in der Kälte. Als es noch wärmer draußen war, konnte ich in der Zeit am Elbufer spazieren gehen, ein Blick über die Brücken, und im Profil der Dom, wie er stolz über der Stadt thront. Spazierende Leute überall, Kinder, Rentner und ein wenig von dem, was dazwischen liegt, aber kurz vorm Winter, trifft man eher nur noch hartgesottene Jogger, oder Radfahrer, dick eingemummelt und auf dem Weg irgendwo hin.

Ich selbst laufe eher ziellos umher, aber meist doch schon mit einer kleinen Orientierung und Zeitplan, damit ich nicht verloren gehe, aber am liebsten an der Elbe entlang. Manchmal kommen da schnell über 10 km zusammen. So liegt mein Rekord bei 17 km an einem Tag und das zu Fuß. Was man so alles tut, wenn man nichts zu tun hat. Was würdet ihr mit zu viel freien Stunden machen und ohne große Möglichkeiten irgendwohin zu gehen, wo man ganz kurzweilig die Zeit totschlagen kann?

Straßenbahnen fahren auch durch die ganze Stadt, und wenn man kostenlos fahren kann, nutzt man diese Möglichkeit auch gerne mal, so setze ich mich manchmal in eine x-beliebige Bahn und fahre solange, bis ich Lust habe auszusteigen. Am Stadtrand findet man auch manchmal mehr Natur als in der Innenstadt, auch wenn hier viele Parks sind. Der Elberadweg geht zum Beispiel direkt an der Elbe lang und macht sich auch zum spazieren sehr gut.
Wer durch die Stadt geht kann nebenbei die Tausenden Portale von Ingress grün färben, manchmal tu ich es, manchmal nicht, denn in letzter Zeit sind außerdem noch Unmengen an Menschen hinzugekommen, die auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt oder zum Shopping sind. Dann steht man an der Ampel und wartet auf das grüne Ampelmädchen mit Rock und Zöpfen. Beim ersten Mal habe ich etwas verdutzt geguckt, weil ich ja nur die normalen Ampelmännchen kenne, wie sie fast über all in den östlichen Ländern zu finden sind. Gleichberechtigung nennt sich das. Ampelmännchen und Ampelmännchinnen.
Menschen und Menschinnen laufen über den Weihnachtsmarkt, um sich mit Kräppelchen... Perdon, Schmalzkuchen, wie es hier im niederdeutschen Bereich schon heißt, vollzustopfen. Erstaunlicher Weise schmecken unsere mitteldeutschen Kräppelchen anders als die Schmalzkuchen hier, nicht schlecht, aber für mich gehören Kräppelchen zu jedem Weihnachtsmarkt und müssen auch so schmecken. Der Dessauer Weihnachtsmarkt wird von Jahr zu Jahr immer kleiner. War vor einigen Jahren noch der komplette kleine Markt und die Ratsgasse voll, ist es mittlerweile nur noch der halbe Markt. Für die hartgesottenen Glühweintrinker reicht das aus, denn alles wichtige gibt es immer noch. Sei es der Glühwein, Kräppelchen, Mandeln oder ein Karussell, um die Kinder durchzudrehen.
Fehlt nur noch der Schnee, ich hatte letzten Winter schon keinen, beziehungsweise zu wenig. Denn jeder von euch will bestimmt den Schneemann von mir sehen, der jeden Winter, wenn Schnee und Zeit zur Verfügung stehen, gebaut wird und jedes Mal den letzten übertrumpfen soll. Vor drei Jahren baute ich den letzten, er maß 4,20 Meter. Er war mit Abstand der Hübscheste, denn die Herren, der Jahre davor, sahen teilweise etwas seltsam aus; extrem dünner und langer Hals, oder verdammt fett untenrum.
Und was tue ich jetzt in meiner Freistunde? Ah gut, in drei Minuten geht es mit der nächsten Vorlesung weiter.


Euer Wetterschaf