"If I was a tourist", so wie der eigentliche Titel des Projektes heißt, wurde von Paleica und Andreas ins Leben gerufen und rufte jeden Interessierten auf, sich am 8. März seine Kamera zu schnappen und Fotos von seiner Heimat zu machen, als wäre man selber ein Tourist. Nein hier kommt jetzt nicht Dessau, denn da wohne ich seit fast 20 Jahren nicht mehr, aber in der östlich gelegenen Doppelstadt mit dem sperrigen Namen, Oranienbaum-Wörlitz. Ich könnte natürlich was von meinem Dorf zeigen, das bis vor 4 Jahren noch eigenständig war und kein Ortsteil, aber da gibt es außer Acker nichts zu sehen, also machte ich mich die paar Kilometer zu Fuß auf den Weg in die größere der beiden Städte, nach Oranienbaum, im Volksmund Ranjnboom, oder im normalen Sprachgebrauch O'bum.
Orangenbaum auf dem Markt mit Schloss im Hintergrund.
Der über 800 Jahre alte Ort, der eigentlich einen slawischen Namen besitzt (nämlich Nischwitz) hat mit seiner Umbenennung erst aufgelebt, denn dort zog die Prinzessin Henriette Catharina von Oranien-Nassau und spätere Fürstin von Anhalt-Dessau hin. Ein prächtiges barockes Schloss mit barockem Garten, der einen englisch-chinesischen Teil besitzt, eine barocke Kirche, eine ellenlange Orangerie und das Wahrzeichen der Orangenbaum zieren seitdem die rechtwinklige Stadt. Egal wo du langläufst, der Weg ist immer gleich lang, denn diagonale Straßen gibt es nicht.
Die Orangerie von der Seite, welche die Längste von Deutschland ist.
Ein Blick von hinten in die Orangerie, wo zur Zeit noch die ganzen exotischen Bäume stehen.
Zwei Brücken im englisch-chinesischen Teil des Parkes.
Das Teehaus im Park, mal nicht von vorne, wie es jeder fotografiert.
Der chinesische Glockenturm (eine der zwei in Deutschland existierenden Pagoden, neben München) auch aus einer nicht ganz so häufigen Perspektive.
Da das Schloss immer noch restauriert wird, wage ich ein etwas entfernteres Bild.
Genug vom Park. Die evangelische Kirche in barocker Ovalform von hinten erwischt.
Damit der Schlossgraben und der Park Wasser haben, gibt es diesen Kanal durch die Stadt.
Die ehemalige Feuerwehr am Ende der Stadt und auch fast am Ende von Anhalt, denn 100m weiter befand sich eine Grenze.
H.A.D. - Herzogtum Anhalt-Dessau ist hier zu Ende.
K.P. Und hier beginnt das große Königreich Preußen mit der Provinz Sachsen. Der aufmerksame Spaziergänger wird mehrere dieser Grenzsteine finden können, wenn er weiß, wo die Grenze verlief.
Schwäne ziehen idyllisch ihre Kreise über die Kak'schen Teiche.
Blick nach Oranienbaum, mittig zwischen den Orten Oranienbaum, Brandhorst, Kakau und dem ehemals preußischem Goltewitz. An der hinteren Baumreihe verläuft die Grenze.
Auch wenn sich bei uns im Gebiet nicht eine Erhebung befindet - ich beneide die Hügel im flachen norddeutschen Gebiet - gibt es einen winzigen Wasserfall, der leider über die Jahre ein wenig verfallen ist.
März ist nicht die beste Zeit für einen Besuch, da der Park noch recht leer wirkt und auch keine Frühblüher besitzt. Ab Mai, wenn die ganzen Rhododendronbüsche blühen, sieht es herrlich aus und auch die ganzen Zitrusbäume und Palmen nicht mehr in der Orangerie stehen. Wer schon März schöne Frühblüher sehen will, muss rüber nach Wörlitz in den Park.
Ich hoffe, die kleine Tour durch die kleine Stadt war zufriedenstellend, auch wenn ich nicht nur die typischen Bilder gezeigt habe, die könnt ihr zur Not auch in älteren Posts finden. Die beiden Bilder des Grenzsteins entstanden übrigens schon im Februar, hatte am Sonntag keine Lust mehr über den Acker zu laufen.
Euer Wetterschaf
Wirklich schöne Bilder - Ich denke so ein Projekt könnte ich mir für Rostock auch vorstellen ... Mal schauen ob ich das hinbekomme :D
AntwortenLöschenDanke für die Inspiration!
Schöne Eindrücke - der Park ist wohl wirklich einen Besuch wert.
AntwortenLöschenLG Thomas
Super, dein Bericht und die Fotos. So lerne ich mal was aus dem tiefen Osten Deutschlands kennen, danke dafür.
AntwortenLöschenIch kann leider nicht so gut laufen, daher habe ich nur ein Bild gezeigt.
ich finde den park wirklich wunderhübsch und der name des ortes ist toll! danke fürs teilnehmen!
AntwortenLöschensuper schön, wir müssen dort mal im sommer hinfahren :-)
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