Donnerstag, 4. Oktober 2012

Herbst

Es ist Herbst! Jetzt guckt nicht komisch, weil ihr denkt, ich hänge zwei Wochen oder so hinterher. Es mag schon stimmen, dass der kalendarische bzw. astronomische Herbstanfang am 22. September war. Aber dieser sagt ja nur aus, wann die Tag- und Nachtgleiche ist, die Sonne im Zenit über den Äquator steht und der Wechsel zwischen Polartag und Polarnacht an den Polen ist.
Viel schlimmer finde ich die Bezeichnung des meteorologischen Herbstanfanges, der wie die Nachrichten in den Medien schon für Anfang September prophezeit wurde. Seltsamerweise kam mir das Wetter vor und nach diesem bedeutenden Tag nicht sehr unterschiedlich vor. Die drei kalten Tage bis zum astronomischen Herbstanfang sind genauso unbedeutend, wie die zahlreichen kalten Tage die im Laufe des gesamten Sommers auftraten.
Selbst gestern am Tag der Deutschen Einheit war es bei uns im östlichen Anhalt sommerlich warm und sonnig, obwohl schon Oktober ist. Die Tage davor brauchten sich genauso wenig in den Schatten stellen, wie der Gestrige. Ein paar schöne spätsommerliche Tage, die morgens verdammt kalt sind, da die Nacht klar war, aber während des Mittags ausreichende Grade sammeln. Das ist für mich der Spätsommer!
Als ich heute morgen das Haus verließ war alles anders, als die letzten Wochen. Ich fühlte, dass es HERBST geworden war! Die Luft war von milder Temperatur, und strotze nach dem Geruch von gelben und roten Blättern, auch wenn hier in näherer Umgebung noch nichts rot und gelb ist.
Während die Stunden vergingen, und ich mich auf den Weg ins traute Heim zurück machte, bestätigte sich meine Intuition - eigentlich haben so etwas nur Frauen, ich weiß auch nicht - dass es Herbst geworden ist. Der Wind wedelte in mehr und minder starken Böen durch die Baumkronen, hetzte hier und da einige Krähen auf und sorgte dafür, dass einem bei leichter Kleidung ein kalter Schauer unter den Rock, oder für die nicht-Rock-tragenden Menschen unter das Hosenbein kroch.
Fast zu Hause angekommen wurde der Herbst noch eine Nummer herbstlicher, und auf meiner Windschutzscheibe sammelten sich Wassertropfen, die vom Himmel fielen. Jetzt ist der gesamte Himmel grau und das nasse Gut plätschert in kleinen Strömen gen Boden. Na, ist denn jetzt schon November? Haben wir den Oktober mal plötzlich übersprungen, den guten alten goldigen Herbstmonat und sind in den nasskalten, mausgrauen November weiter gereist, damit die Tropfen demnächst kristallisieren und sich als Schnee im Dezember, wenn es schon wieder heißt "der meteorologische Winter hat begonnen", auf dem Boden sammeln, und das Volk wieder gemeinsam auf der Straße steht und jeder für sich seine Einfahrt vom Schnee freischippt.

In diesem Sinne frohe Weihnachten wünscht euch

Euer Wetterschaf

kein Kommentar

Kommentar veröffentlichen