Socken zu Weihnachten

Lieber Weihnachtsmann,

bald ist es wieder so weit. Weihnachten steht nächsten Monat vor der Tür, aber das solltest du, als in dieser Zeit viel beschäftigter Unternehmer, wissen. Dieses Jahr erhältst du von mir eine längere Wunschliste als sonst, da ich doch mal einen Wunsch habe. Ich hoffe es bereitet dir keine Schwierigkeiten mit dem Beschaffen der Waren. Nötigenfalls kann ich dir noch ein paar Groschen hinzufügen, damit du Porto und Versand bezahlen kannst.

Solltest du persönlich vorbeikommen, wie das letzte Mal vor 20 Jahren, dann sehe die Groschen als Futtergeld für deine Rentiere. Auf dem Dach zu landen wäre nicht so die beste Idee, da du mit deinem gewaltigen Körper die Solarzellen verdecken könntest und wir nicht mehr genügend Strom produzieren. Sollte zu der Zeit keine Sonne scheinen, darfst du oben landen, aber wir haben keinen Kamin durch den du klettern kannst, nur das schmale Abgasrohr unserer Gastherme, da passt glaube nicht mal deine massige Hand rein. Auf dem Carport bitte auch nicht landen, da es nicht so stabil ist, also am besten du stellst deinen Schlitten auf der Einfahrt ab, oder wie die Nachbarn auf der Straße und versperrst diese. Unsere Klingel müsstest du leider erst suchen, daher empfehle ich dir an einem Fenster zu klopfen, irgendwer wird es schon bemerken. Sollte dir kalt sein, kann ich dir gerne auch einen Glühwein anbieten, wenn du willst mit einem Schwapp Rum, aber du musst sicherlich danach noch weiter Schlitten fahren, kenne mich da mit den Vorschriften aus.
Bevor ich es vergesse, schreibe ich hier schnell meine Wünsche auf. Als erstes wünsche ich mir ein schönes warmes Paar Socken, welches über Winter meine eiskalten Füßchen nicht erfrieren lässt. Eine dunkle Farbe wäre mir recht, da mir gelbe Socken nicht stehen. Meine Fußgröße ist 46, nicht dass du mir zu kleine Socken kaufst und ich dann mit schwarzen Füßen zu Bett gehen muss, weil sie nicht in die Socken passen. Mein zweiter Wunsch an dich wäre ein kleines Abbild deiner selbst aus zarter Vollmilchschokolade, aber von einem günstigen Hersteller, da die teuren meistens nicht schmecken. Mehr Wünsche habe ich nicht. Ich denke doch, dass die beiden Wünsche machbar sind, wenn nicht, sage mir bitte vorher Bescheid, du solltest mich nachmittags immer erreichen.
Du wirst wahrscheinlich ein Lied oder ein Gedicht von mir verlangen, aber ich bekomme immer Lampenfieber, wenn mir Leute zuhören, darum gebe ich dir in diesem Brief ein Gedicht, ich hoffe es gefällt dir. Ich habe es selbst nur für dich geschrieben und hoffe, dass du meine Mundart verstehst.
Viel Spaß beim Lesen:

är is dick un jroß,
seen jesichte ziort än weeßar bart,
in rotar farwe bloß,
sjibt nar än von seenar art.
in eenar hant än schtock, dar annartn än braunar sack,
fortich farn weehnahtstahk.

de räntiere fors jefährt jezärrt,
jehts balde los durche dämmerunk.
hätt man häms richtich jelährt,
fliejnse niche ohne ärn junk.
alleene im schlittn rummstar jehjn n boom,
är wacht uff, s war zum jlick narn troom.

Danke, dass du dir Mühe gemacht hast, diesen Brief zu lesen. Bis Weihnachten.


Schöne Grüße vom Wetterschaf



PS: für die Leute, die das Gedicht nicht ganz verstehen:

Er ist dick und groß,
sein Gesicht ziert ein weißer Bart,
in roter Farbe bloß,
es gibt nur einen von seiner Art.
In einer Hand eine Rute und in der anderen ein brauner Sack,
fertig für den Weihnachtstag.

Die Rentiere an den Schlitten gemacht,
geht es bald los durch die Nacht.
Hätte man ihm es richtig beigebracht,
fliegen sie nicht ohne ihren Mann der Weihnacht.
Alleine im Schlitten kracht er gegen einen Baum,
er wacht auf, es war zum Glück nur ein Traum.