Kennt ihr das, wenn man morgens Leute anschreibt, um mit
ihnen zu quatschen und diese dann kurz vorm Mittag plötzlich antworten.
Meistens erscheinen dann Phrasen wie "oh, ich hab irgendwie noch
gepennt." und andere seltsame Ausreden. Häufig sind die Personen im
gleichen Zustand, wie man Selbst und kommen mit geschlossenen Augen zur Arbeit
und setzen sich ans Internet, sofern eines zur Verfügung steht. Erreichbar zu
sein, hat anscheinend nichts mit ansprechbar zu tun. Weit gefehlt, aber wenn
man nach Stunden noch mitgekriegt wird, ist das wenigstens ein Trost. Aber wer
möchte zu solchen Zeiten nicht doch lieber im Bett liegen und bis mindestens
zehn Uhr die Augenlider von innen angucken. Dafür ist keine Zeit, die
Wirtschaft muss weiter angekurbelt werden, schließlich ist sie auf Wachstum
aus. Stellt euch vor, die Wirtschaft wäre eine Tomate und die Welt wäre das
Gewächshaus. Die Tomate soll immer weiter wachsen, aber sie hat schon den
ganzen Raum im Gewächshaus eingenommen, da sie gar nicht mehr nach oben wachsen
kann. Irgendwann kommt es soweit und das Gewächshaus berstet unter dem Druck
der Pflanze, die Myriaden von gleichmäßig roten Tomaten trägt.
Schon mal aufgefallen, dass die Tomaten zu Hause im Garten
oft irgendwo eine Stelle Grünes haben und nicht gleichmäßig rot sind? Das liegt
an der Züchtung dieser. Das Problem dabei ist, dass das Enzym, welches für den
süßen Geschmack der Frucht verantwortlich ist, in diesen Varianten nicht mehr
vorhanden ist. Den Menschen, die das ganze Jahr über ihre Erdbeeren und Papayas
haben wollen ist das schnurz piep egal, hauptsache ihre Tomaten liegen im
Supermarkt oder im Bioladen. Bio trau ich nicht mal. Die Erzeuger holen sich
zwar ihr Siegel, in dem sie die Vorschriften erfüllen, finden aber immer
weitere Gesetzeslücken, die sie umgehen. So wurde zum Beispiel schon
rausgefunden, dass Freilandhühner teilweise unter schlechteren Bedingungen
leben, wobei Leben kann man das nicht nennen, als ihre Konkurrenz in der
Bodenhaltung. Und Biokäse wird dann nicht im technisch sauber gehaltenen Lager
gereift, sondern versüfft in verschmutzten Kellern, wo zusätzlich noch Ratten
und Kakerlaken rumschwirren? Das einzige Biogemüse, das ich zu mir nehme, sind
die Zitronen und Tomaten aus dem eigenen Garten, da die guten Waren vom
hiesigen Bauern mein Budget übersteigen.
Obst und Gemüse. Omüse oder Gobst? Diese Frage beschäftigt
mich schon sehr lange. Mittlerweile teile ich diese Begriffe in Dritteln ein.
Die Tomate gehört nach dieser Einteilung zu zwei Dritteln zum Obst. Richtiges
Obst sind Äpfel, Pflaumen und Zitronen. Richtiges Gemüse sind Kartoffeln und
Karotten, obwohl man sich bei Letzterem auch streiten kann. Die Mohrrübe kann
man nämlich roh essen, zumindest machen das viele. Somit haben wir Punkt 1, die
Essbarkeit in rohem oder garem Zustand. Kürbisse sind zu einem Drittel aus
Obst, da sie aus Blüten entstehen und somit Früchte sind. Mehrjähriges Gemüse
gibt es nicht ganz so häufig. Rhabarber wäre eins von denen. Sogar ein
Leckeres. Reine Gemüse muss man kochen, sind einjährig und entstehen nicht aus
Blüten!
Auch nicht aus Eisblüten, die im Winter gerne auf
Glasscheiben wachsen. Es ist die einzige Pflanze, die nur unter Frost leben
kann, aber sie stirbt bei Temperaturen größer als 0°C auch nicht aus. So
gesehen eine Wunderblume, aber man kann sie nicht als Nahrungsersatz nutzen, da
sie wenn, nur das Durstgefühl etwas lindern kann. Sie scheint ziemlich viele
Gemeinsamkeiten mit Schnee zu haben, vielleicht gibt es da auch einen
Zusammenhang. Zumindest stehen sich just in diesem Moment ein Haufen
US-Amerikaner die Beine in den Bauch, bis sie ein paar Stunden nach Mitternacht
(MEZ) endlich mit ihrem Wahn fertig sind. Mir als Deutscher würde es zum Ende
einfach ausreichen, wer gewonnen hat und nicht Monate lang mitverfolgen muss,
wer wen verbal gehauen hat. Der Wahlkampf scheint ja mittlerweile mehr Fans zu
haben, als die Bundesligaspiele im Fußball. Solange es keine Pflicht wird "Mitten
im Leben" zu gucken, ist noch nicht Hopfen und Malz, also das Bier
verloren.
Euer Wetterschaf
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