Sonntag, 1. März 2020

Tick Tack

In den letzten Wochen, oder sind es jetzt schon Monate, habe ich mich mal an etwas Neuem rangesetzt. Wobei die Idee schon viel älter ist. Den Bau einer eigenen Uhr. Uhren haben mich schon immer fasziniert, zumindest die mechanischen. Digitale Uhren finde ich eher langweilig, wenn auch nützlich. Die einzige mechanische Uhr bei mir ist ein Wecker, mit Federzug und Unruhe. Meistens steht er, da man ihn täglich aufziehen muss. Da ich kein Feinmechaniker bin, wird es bei mir etwas größer und grober. Geplant ist eine Pendeluhr, erstmal hängend an der Wand, vielleicht gibt es später auch einen Schrank drumherum, damit es eine Standuhr wird. Natürlich mussten am Anfang ein paar Eckdaten her. 
Den Takt übernimmt ein Sekundenpendel, also ein Pendel, das rund einen Meter lang ist. Mit einer Vorrichtung zur Feinjustierung der Länge, damit man die Ganggenauigkeit wenigstens einstellen kann, nicht, dass das Pendel zu kurz geraten ist und die Uhr jeden Tag fünf Minuten vor geht. Die Gangregelung wird durch eine Graham-Hemmung realisiert, was mir ein ganzes Wochenende Kopfzerbrechen bereitet hat. Konstruktion vom Feinsten.


Hier ein Kreis, dort ein Kreis, Winkel rein, ein paar Schnittlinien, Tangenten, und und und. Vorgegeben hatte ich nur den Abstand zwischen dem Pendelpunkt und der Gangradmitte und wie viele Zähne des Gangrads der Anker übergreift. Nämlich 7 1/2, was einen Winkel von 90° ergibt. Abstand sind 35 mm. Der Rest bestand aus guten Ratschlägen von Uhrenmeistern, die ihr Wissen in Bücher niederschrieben. Dass das Gangrad 30 Zähne hat, ist der Tatsache geschuldet, dass die Uhr ein Sekundenpendel hat und dass sich das Sekundenrad einmal pro Minute dreht. Nach etlichen Stunden der Konstruktion sahen der Anker (rot mit Pendel dran) und das Gangrad (orange) dann so aus.


Das Räderwerk besteht dann aus gewöhnlichen Zahnrädern mit Modul 2 und 1,5 und wird in einer Vertikalen angeordnet. Der Antrieb mit Gewichten, die am Faden hängen, greifen über ein Sperrrad in das Räderwerk ein. Das Zeigerwerk ist erstmal geplant mit Stunden- und Minutenzeiger. Der Sekundenzeiger kann aber unterhalb des Ziffernblatts optional noch angesetzt werden. In einer frühen Fassung dachte ich noch an ein Zeigerwerk, das nur aus einem 24h-Zeiger besteht. Fünf Zahnradpaare, ein Zeiger, fertig, aber grad die Kombination von Stunden- und Minutenzeiger auf einer Achse macht es spannend. 
Ein Schlagwerk ist erstmal nicht geplant. Vielleicht später irgendwann mal.
Als Material war ganze Zeit Messing angesagt, aber das ganze schießt preislich schnell in die Höhe, durch die einzelne Anfertigung der Zahnräder. Somit ist für den Anfang erstmal Plaste angesetzt, das aus dem 3D-Drucker kommt.
In weiteren Posts stelle ich dann die anderen Einzelteile vor. Konstruiert ist das meiste schon. Nur noch das Pendel, die Gewichte und das Gehäuse benötigen Feinschliff. Das Räderwerk ist soweit schon fertig. ☺

12 Kommentare

  1. viel Glück + Erfolg ... bin ja echt gespannt, ob das was wird .. auf alle Fälle drücke ich Die Daumen :-)

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  2. Ein tolles Projekt! :)
    Ich drück Dir die Daumen, dass es klappt.

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  3. Wow, das hört sich an als sei das ein spannendes Projekt gewesen. Schade, dass ich erst jetzt davon lese und schade, dass es keine Updates gibt. Ist aus den Plänen denn etwas geworden?
    Schöne Grüße
    Sebastian

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    1. Thema Updates: ja, ich bin da etwas faul geworden.

      Und noch ist das Projekt nicht abgeschlossen. Aktuell warte ich auf die Fertigung des Pendels, das ich Ende Mai in meiner Firma in Auftrag gab (weil Privatauftrag hat es Priorität 0)
      Aber sonst, sieht die Uhr schon cool aus ;)

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  4. Ich wünsche Ihnen das Beste in Ihrem Bemühen. Bitte halten Sie uns auf dem Laufenden.

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  5. Hi, ich bin inzwischen wirklich sehr gespannt auf das Resultat.
    Viel Erfolg noch!
    Winni

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  6. Sie hängt an der Wand und läuft mal ab und zu, bislang aber nicht durchgängig. Das ursprüngliche Gewicht hat etwa 600g und hält die Uhr etwa 30min am Laufen. Bei 800g habe ich sie schon bis zu zwei Stunden am Laufen gehalten. 1 bis 1,2kg würd ich somit gerne nutzen, kann aber nicht den ganzen Hausrat als Gewicht da dran hängen. :D

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  7. Eine rein hypothetische Frage: Wie viele ausgewachsene Stinktiere würde das Pendel tragen können?

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    1. das dünne ist ein 10er Rund aus S355J2-Stahl... Macht einen Durchschnitt von 7,85 mm², somit hält das Material 2,79 kN aus, was einer Masse von 284 kg entspricht. Ein ausgewachsenes Stinktier der großen Sorte wiegt etwa 4kg, also entspricht das rund 71 Stinktiere.
      Da das dicke Stück mit einer Schweißnaht befestigt, die keine Vollanbindung besitzt und auch im Scherungsfall beansprucht wird, muss für die theoretische Betrachtung eine F3 angesetzt werden. Die wirkt beachtlich schlecht auf die statische Dauerbelastbarkeit, womit nur noch 40kg dranhängen können, beziehungsweise 10 Skunks.

      Das ist natürlich nur rein hypothetisch. In der Praxis könnte mit Geschick eines dranhängen, vielleicht sogar ein zweites.

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