Donnerstag, 1. Mai 2014

Der Rohrstock

Mittwochs lese ich immer unsere Tageszeitung mit dem Kinderteil, nicht dass ich ein Kind wäre und nur diesen Teil lese. Nein, eher lese ich aus Neugier, was den Kindern von der Welt mitgeteilt wird und teilweise auch wie es ihnen dargeboten wird. Eingeteilt ist die Seite immer in einer Spalte mit aktuellen Themen, einem wissenswerten Teil, was Kinder betrifft, etwas Interessantes aus Natur, Technik und Co. und zum Schluss ein Comic-Streifen mit Käpt'n. Blaubär.

Diesmal standen halt links Dinge wie Schröder feiert mit Putin und so. Das mag die Frau Merkel nicht, denn der Putin ist ein böser Mann. Und die Krim ist schon russisches Staatsgebiet, was mir allerdings neu ist. Vielleicht schrieben sie es jetzt schon hin, damit sie es später nicht mehr schreiben müssen, wenn es so weit sein sollte, denn noch ist es nach Gesetzen eine eigene Republik und nach der EU ein Teil der Ukraine.
Aber ein anderer Teil ist mir mehr ins Auge gestochen. Es ging um die Erziehung von Kindern. Wer heute den Umgang der Kinder mit anderen Menschen beobachtet, weiß vielleicht was ich meine. Ich gehe mal ein paar Jahre zurück, als ich in der 7. Klasse auf dem Gymnasium war. Wir selbst waren ja immer total lieb *pfeif* zu allen, die sonst noch da waren, aber an die damaligen 13.-Klässler ist keiner rangegangen. Die waren groß, alt und sahen demnach auch stärker aus, also ging man denen lieber aus dem Weg. Viele Jahre später. Nun waren wir die großen aus der 12. Klasse und es gab mittlerweile schon 5. und 6. Klassen auf dem Gymnasium. Die Kleinen waren genau so lieb wie wir *pfeif*, nur dass sie nicht vor den Großen halt gemacht haben. So erlebte man des Öfteren Momente der Respektlosigkeit, wenn man mal auf dem selben Schulhof war, denn meist waren die Abiturjahrgänge in die Außenstelle gesteckt wurden, weil das Gymnasium selbst nicht 9 Klassenstufen aufnehmen konnte, wovon einige bis zu 5 Klassen hatte, so wie Meine. Danach kamen ja die geburtenschwächeren Jahrgänge und es ging teilweise nur noch bis zum "b".
Zurück zur Respektlosigkeit. Irgendeiner muss ja daran Schuld haben und ich würde es kackfrech auf die Erziehung schieben. Ich nenne sie WischiWaschi-Erziehung andere nennen es Anti-Autoritär, was schon so viel heißt, wie dass das Elternteil, meist beide, keine Respektperson mehr darstellen. Einem Kind muss beigebracht werden, was falsch und richtig ist und wenn man dem Kind lieb sagt, dass das Gemachte gerade falsch war, dann gibt es natürlich welche, die sich das merken und es befolgen. Aber jeder kennt Kinder und war selbst mal ein Kind. Man testet aus, wie weit man gehen kann, ärgert die eigenen Eltern, oder macht ganz gerne Unsinn, da wo es nur geht. Und manchmal hilft nur noch ein Klaps auf den Po, aber das ist ja verboten, man muss das Kind machen lassen, bis es entweder von alleine aufhört, oder das Elternteil irgendwann aufgibt. Da hilft dann nur noch die Super Nanny!! ☺ Ich finde der Klaps auf den Hintern ist kein Problem, anders war ich auch nicht aufzuhalten. Gewalt fängt bei mir erst an, wenn es in unbegründeten Prügeleien ausartet, zum Beispiel, wenn man dem Kind mit dem Besen hinterherrennt, oder den Teppichklopfer zweckentfremdet.
Eigentlich ist es jedem Elternpaar selbst überlassen, wie er sein Kind erzieht, aber mittlerweile ist es ja schon vorgeschrieben, was man alles nicht machen darf und wenn doch, wird den Kindern eine Telefonnummer gegeben, wo sie ihre Eltern verpetzen können und ob dann alles besser wird, kann ich nicht bestätigen, da ich keinen Fall kenne. In den Medien habe ich von Kind wegnehmen auch nur in Fällen von harter Gewalt gehört, aber da ist es auch angebracht. Denkt mal drüber nach.


Euer Wetterschaf

3 Kommentare

  1. Leider ein übler reaktionärer Blogbeitrag, bin traurig, liebes Wetterschaf! Körperverletzung wird mit Recht bestraft, wieso sollten Eltern bei ihren Kindern davon ausgenommen werden? Gleiches Recht für alle, dann müßte konsequenterweise die Justiz auch Erwachsene mit dem Rohrstock erziehen, die z.B. sich eines Vergehen schuldig gemacht haben. Sollten Kinder weniger Rechte haben, sind sie minderwertig, da minderjährig? Die reaktionären US-Bundestaaten lassen schön grüßen, dort ist die Prügelstrafe noch erlaubt. Übrigens, die antiautoritäre Erziehung ist nicht gescheitert, das ist ein Märchen der Reaktionäre, die natürlich alles daran setzen ihr obrigkeitliches Denken zu retten. Auf eine freiheitliche Revolution folgt bekanntlich immer ein Gegenschlag der Konterrevolution, so auch hier. Mehr dazu:

    http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/freiheitliche-schule-kontra.html
    http://barrynoa.blogspot.de/2014/01/die-antiautoritare-neue-schule-hamburg_12.html

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  2. Das, was Wetterschaf zum Ausdruck bringt, ist lediglich, dass weder in der einen oder anderen Richtung über das Ziel hinausgeschossen werden sollte.

    Ich zitiere einfach nur zwei Sätze aus dem Eintrag:

    "Gewalt fängt bei mir erst an, wenn es in unbegründeten Prügeleien ausartet, zum Beispiel, wenn man dem Kind mit dem Besen hinterherrennt, oder den Teppichklopfer zweckentfremdet."

    "In den Medien habe ich von Kind wegnehmen auch nur in Fällen von harter Gewalt gehört, aber da ist es auch angebracht."

    Daher finde ich den Kommentar von Bernd Nowack weit über das Ziel in der anderen Richtung hinausgeschossen.
    Den Eintrag selbst dagegen nicht, denn er plädiert ja in keiner Weise für die Prügelstrafe oder Körperverletzung, wie ihm im Kommentar vorgeworfen wird.

    Das 'gleiche Recht' für Kinder war ja auch nicht der Grund, dieses Gesetz gegen die körperliche Züchtigung von Kindern zu erlassen, sondern die Unschärfe, die vorher darin bestand, dass niemand definieren konnte, wann ein 'Klaps' noch legitim wäre, und wann eine Grenze überschritten wird, dass es in intolerable Gewalt ausartet.
    Aber aus dem 'Klaps' (nicht Körperverletzung!!!) einen kriminellen Akt der Eltern ableiten zu wollen, das wäre auch verkehrt. Insofern hat Wetterschaf in diesem Punkt zweifellos ja auch Recht.

    Kindererziehung sollte auf Autorität beruhen. Und wer Autorität besitzt, der kann Kinder (oder allgemein auch andere Menschen) lenken, ohne körperliche Gewalt einsetzen zu müssen, denn er kann überzeugen. Das ist ja das Merkmal einer Autorität, einer Respektsperson.
    Ein nahezu klassisches Missverständnis ist, dass Autorität mit Autoritär gleichgesetzt wird.
    "Anti-autoritär" ist also keinesfalls WischiWaschi, sondern im Gegenteil, das beste Maß der Erziehung, um ohne Gewalt auskommen zu können und trotzdem zu erziehen.
    In diesem Punkt irrt Wetterschaf. Denn wer anti-autoritär erzieht, aber die Autorität besitzt, was sich nicht ausschließt, der ist gerade eine Respektperson, der andere freiwillig folgen.

    Wenn allerdings überhaupt keine Erziehung erfolgt, ist das Ergebnis natürlich ein heilloses Durcheinander, was aber nicht an einer 'anti-autoritären' Erziehung gelegen hat, sondern schlicht und einfach an einer Nicht-Erziehung.

    Ich empfinde diesen Blogeintrag jedenfalls keineswegs als einen "üblen reaktionären Blogeintrag".

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  3. Ansichtssache was reaktionär ist! Der Klaps auf den Po wird schon rein sprachlich verharmlost, als wenn es um ein Tätscheln ginge, dann wäre es aber keine Strafe sondern eine Liebkosung, also absolut nicht im Sinne des Bestrafers. Es erzeugt dagegen körperlichen Schmerz, was ja die Befürworter des „Klapses auf den Po“ bezwecken, denn sonst wäre es ja Nonsens, so ist das eine eindeutige Körperverletzung, die sich kein Erwachsener von einem Erwachsenen gefallen lassen würde, also eindeutig reaktionär, da rückwärts gewannte Erziehungsmethode des 19. Jahrhunderts.

    Wenn so etwas nicht reaktionär ist, dann weiß ich nicht was reaktionär sein soll. Würdest Du es hinnehmen, Tamaro, wenn Du selbst als Erwachsener mit schmerzhaften Klapsen auf den Po bestraft werde würdest? Wohl kaum! Das würdest Du weit von Dir weisen. Meinst Du nur Kinder würden der „Erziehung“ bedürfen? Das Verhalten der meisten Erwachsenen bedürfte nicht minder einer „Erziehung“, nur Kraft des Alters meint man Sonderrechte zu haben?

    Wetterschaf schreibt auch von dem jetzt fehlenden Respekt der jüngeren Schüler vor den älteren Schülern. Warum sollte ein jüngerer Schüler Respekt vor jemanden haben, nur weil der älter ist, deshalb stärker? Haben denn die älteren Schüler genauso Respekt vor den Jüngeren? Wahrscheinlich nicht, sondern sie blicken herab auf diese, sie meinen sie wären etwas besseres, die typische Klassengesellschaft im Kleinen.

    Wer allerdings eine Klassengesellschaft propagiert, der fängt natürlich damit im Kleinen an, wer diese ablehnt, der lehnt dies auch im Kleinen ab - gleiche Rechte für Alle! Wer Zensuren nur für Schüler propagiert, den Schülern aber verwehrt, daß sie Lehrer ebenso zensieren können, dies mit allen Konsequenzen, wie sie auch Schüler erfahren, der hängt am alten obrigkeitlichen System fest und verteidigt natürlich alles das was in Richtung Anti-Autoritär geht. Alles eine Frage was man will, das bisherige obrigkeitliche System beibehalten oder nicht.

    Daß es anders geht, dies beweist, die Freie Schule, siehe Video bei motzgurke. Die Reaktion sträubt sich natürlich mit Händen und Füßen dagegen, derzeit durch Verschweigen dieser Schulform, so daß die breite Masse kaum was davon weiß.

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