Freitag, 8. August 2014

Kurz im Garten

Barfuß stehe ich im Garten, fühle das Gras zwischen den Zehen und die Sonne auf meiner Haut. Die Klamotten sind zum Glück hell, denn sonst wird es schnell ungemütlich heiß, denn es ist Mittag, die Sonne steht gerade am höchsten Punkt, wie so oft im Sommer, wenn mal nicht ein halber Ozean die Straßen überflutet. Der Regen der letzten Wochen war aber sehr nötig, denn davor gab es nur Hitze, Dürre und etwas Trockengewitter. Ich starre nach unten in das grüne Wasser. Endlich wieder voll. Vorm Regen fehlten dem Teich ganze zehn Zentimeter und ich musste die Uferbepflanzung retten, da sie trocken stand, aber leider zu spät. Eine der zwei Schwertlilien kommt durch, aber für die andere und der Teichbinse sieht es sehr schlecht aus. Beide erstrahlen in einem kranken Braun, das nach toter Pflanze aussieht.

Der Blick weg von den braunen Pflanzen in die tieferen Regionen des Teiches zeigt, den Fischen geht es gut. Mit großem Maul starrt mich der Koi an, um zu sagen, gib mir was zu essen. Liebevoll sage ich: "Nein, großer, du hast heute schon die Hälfte des ganzen Futters gegessen. Lass doch für die Goldis auch was da." Unbeirrt schnappt er weiter, als ob er mich nicht verstünde. Ich gehe in die Hocke und streichle ihn ein bisschen, das scheint ihn zu beruhigen. Die Goldis kommen auch an und wollen gestreichelt werden, nur der Spiegelkarpfen zeigt sich unbeeindruckt, denn er merkt schnell, dass meine Hand kein Futter ist und geht auf Abstand. Er wird nie zutraulich, ist vielleicht auch besser so, schließlich kommen auch mal böse Kreaturen. Seien es Kinder in Form meiner Vettern, oder kleine Gartentiger, die hier auch sehr gerne zum Trinken vorbeischauen. Ich bin bei Katzen misstrauisch, denn wie schnell ist mal eine Kralle durch die Schuppen meiner schwimmenden Freunde gehauen.
Weitere Gäste, gegen die ich nichts habe, sind die kleinen Spatzen, oder auch Rotschwänzchen und andere kleine Vögel. Der Graureiher sieht den Teich zum Glück nicht. Immer putzig mit anzusehen, wenn sich die gefiederten Tiere dort waschen. Neulich hatten wir einen Frosch im Teich, einen Grasfrosch, er trieb seelenruhig an der Oberfläche, ohne sich was zu denken, als das Böse von unten in Form eines Kois auftauchte und vor Essenslust fast ein Froschschenkel verspeiste. Dem Frosch gefiel es so gar nicht und er konnte von Glück sagen, dass sein Bein am Körper festgewachsen war. Mit einem Sprung, der mich total erstaunt hatte, sprang er ohne sich von irgendetwas rückstoßen zu können, außer dem Wasser, aus dem Teich heraus und suchte sich dort ein sicheres Plätzchen am Rand.
Zurück in die Gegenwart, blicke ich in den Himmel, die Sonne strahlt immer noch und wird sich nachher auch noch tun und morgen, bis irgendwann ein Gewitter kommt, das die Luft runterkühlen sollte. Der Mais sieht gut aus auf dem Acker. Letztes Jahr sahen die Pflanzen etwas trocken aus, aber dieses Jahr stehen sie in voller Frucht und demnächst kommt bestimmt ein Maschinchen und mäht den Acker wieder kahl, damit er nächstes Jahr die nächsten Pflanzen tragen kann. Hoffentlich mal wieder Schoten, gab es lange nicht mehr.
Vor dem Acker steht ein Schild, es lässt mich nicht in Ruhe. Eigentlich steht es nicht davor, denn die Straße ist auch noch dazwischen. Das Schild ist nun seit einer Woche dort und besagt, dass dieses Grundstück zu verkaufen wäre, günstig. Hatten es die Besitzer vor drei Jahren gekauft, aber nie etwas drauf gebaut, außer eine Hecke aus Kirschlorbeersträuchern, wovon eine Pflanze die mangelnde Pflege überlebt hat. Soll sich der nächste Besitzer drum kümmern, der baut vielleicht auch ein Haus drauf. Zu meinem Ärger, denn es würde meine Sicht auf den Acker stark einschränken und somit auch das schöne Bild am obersten Ende dieser Seite und das wollen wir alle nicht.


Euer Wetterschaf

8 Kommentare

  1. Wenn es so günstig ist... greif doch zu :)

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    1. ich glaub, auch wenn es günstig sein soll, übersteigt es trotzdem noch meinen geldbeutel, außerdem muss ich es nicht besitzen, um da Grasen zu können ;)

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  2. ...bei uns war bis vor ein paar Monaten auch noch ein Acker vor der Haustüre - nun ist er weg, die Häuser versperren die Sicht, nicht schön ;)

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  3. Das wäre echt Pech, wenn dieser phantastische Blick in die Ferne bei Dir nicht mehr möglich wäre.
    Wir hatten früher auch freie Sicht über ein Feld bei uns gegenüber auf der anderen Straßenseite, und dann wurden dort Häuser gebaut. Da war es vorbei mit der Sicht Richtung Norden, wo dann von Osten die Wolken beim Sonnenaufgang so schön beleuchtet wurden.
    Ich hänge da heute noch in Gedanken hinterher...

    Du hast das schön erzählt. :)

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  4. Richtig schön geschrieben, lässt einen beim lesen träumen...

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  5. Hallo
    Ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen, und finde ihn richtig toll :)

    Schau doch mal auf meinem Blog vorbei.
    http://momentaufnahmenblog.blogspot.co.at/

    Vielleicht willst du mir ja Feedback dalassen?
    Ich freue mich auf deinen Besuch.
    Liebe Grüße

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  6. Wenn ein Post mit "Barfuß" beginnt lese ich ihn aus Prinzip! :D
    Und deinen habe ich jetzt sogar 2 x gelesen. Konnte mir alles wirklich gut vorstellen. Nur das mit dem Acker nicht so. Ist der nur zu verkaufen? Vielleicht kann man den auch pachten. Ein Anruf kostet heute eigentlich nichts mehr außer Zeit...

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    1. Nicht der Acker, sondern das Nachbargrundstück ist zu verkaufen. Sind glaub um die 300m² :P
      Und da ich kein Interesse an dem Grundstück habe, brauch ich da nicht anzurufen. Ich darf da eh mein Gras knabbern, schließlich mäh ich öfters einen Teil des Grundstücks ;)

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