Sonntag, 9. Juni 2013

[Hochwasser] #7 - Der Rückzug Richtung Alltag

Gestern Nacht haben wir den Scheitelpunkt der Elbe erreicht und nun sinkt sie fröhlich, zumindest bei uns im Bereich. Im Bezirk Magdeburg steht der Scheitelpunkt noch vor der Tür und dort richtet er noch einigen Kaos an. Gestern kam es aber auch in den westlich von Dessau gelegenen Orten bis zur Saale zu zahlreichen Evakuierungen durch mehreren Deichbrüchen. Bei uns im Landkreis Wittenberg kam es im Bereich der Elbe zu keinen einzigen Deichbruch. Ganz anders war es 2002 als mehrere brachen und einige auch von Hand geöffnet wurden, wie der Ringdeich, östlich von Wörlitz, der mein Dorf damals zur Hälfte absaufen ließ, weil man andere Orte für wichtiger hielt. Für so etwas gibt es Ackerland, wo keine Menschen wohnen. Ein anderes Beispiel auch ein paar Orte weiter von 2002 war der kleine Ort Schönitz, wo glaube 11 Menschen leben. In der Nacht sollen die Riesigker aus dem Nachbarort den Deich zerstört haben, damit sie sicher sind, aber bis heute wurde nicht bewiesen, wer dafür verantworlich war.
Schaut man sich im Nachhinein das Hochwasser an, so kann man sagen, dass es im Bereich der Mulde ähnlich wie 2002 war. Die Elbe war zwar stärker hat aber bei uns im Gebiet weniger Schäden angerichtet, da die meisten Deiche neu waren und wenn man diese mit den Alten vergleicht, weiß man auch warum. Die alten Deiche waren im Schnitt 2m hoch und hatten eine Breite von ungefähr 3m. Die Neuen haben einen Sockel, der 7m breit ist und sind um die 4m hoch. Welcher Fluss dieses Mal sehr viel schaden angerichtet hat, war die Saale, die ja vorwiegend aus dem Fichtelgebirge und dem Thüringischen Wald das Wasser nimmt, im Gegensatz zu Mulde (Erzgebirge) und Elbe (Tschechien).
An der Mulde werden schon die Sandsäcke entsorgt und an der Saale auch demnächst und im Laufe der Woche wird die Elbe je nach Gebiet auch von den Hinterlassenschaften bereinigt. Die Betroffenen müssen leider ihre Existenzen auch wieder aufbauen und diesmal werden sie hoffentlicht länger bestehen als 11 Jahre.
Interessant in diesem Jahr war sondermaßen der Informationsweg. Übertrugen sich die Infos 2002 noch vorwiegend über den Buschfunk und gegebenfalls auch mittels Telefon, wenn man mal die Freunde anrief, so machten es die Sozialen Netzwerke einfacher. So bildete sich innerhalb kürzester Zeit im Facebook die Gemeinschaft um die Seite "Hochwasser Sachsen-Anhalt", die in den Tagen sehr schnell 100.000 Menschen verband. Hier wurde Hilfe angeboten, oder die Orte genannt, wo Hilfe gebraucht wurde. Alle neusten Meldungen zum Hochwasser fanden den Weg dahin, weil die Leiter der Seite, immer mit den wichtigsten Medienquellen in Verbindung saßen. Natürlich kamen auf diese Weise auch ein paar Falschmeldungen rein, aber meist waren es die richtigen Infos. Problematisch wurde es, wenn zu viele zu den Orten gingen, wie beispielsweise zum Luisium, wo über 100 Helfer kamen, obwohl man nur eine Hand voll Leute brauchte. Ich selbst bin zwar kein Fan von Sozialen Netzwerken, aber in dieser Situation war es gut, dass es so etwas gibt. Weiter so. ☺
Das letzte Hochwasserfoto, das ich hier zeigen werde, weil ich danach wieder zu den üblichen Posts gehen werde. Dieses Mal sehr ihr den Start-Ziel-Turm am Leopoldshafen in Dessau vom Kornhaus aus, gestern gemacht.


Euer Wetterschaf

kein Kommentar

Kommentar veröffentlichen