Sachsen-Anhalt - Kindsmord

Das Land Sachsen-Anhalt ist jung und am Ende seiner Kräfte. Gegründet wurde dieses künstliche Produkt 1990 und die Politik hat es in den 23 Jahren nicht gut gemeint. Früher Aufstehen lohnt nicht. Wenn ich wüsste, wer diesen Spruch auf die Autobahnschilder gemeißelt hat, dann wäre der nicht mein Freund. Lächerlich finden die meisten und bringen tut er uns auch nichts, außer Streit mit Baden-Württemberg. Gerne würde ich wissen wollen, wieviele "Sachsen-Anhalter" stolz über den Spruch der Frühaufsteher sind. Garantiert nicht viele.

Sachsen-Anhalt ist das deutsche Land mit den meisten Kulturstätten, allein um mich herum sind drei UNESCO-Welterben, aber niemand hat es geschafft, sich auf diesen positiven Faktor zu stützen und mehr Touristen anzulocken. Manchmal sieht man einige Japaner, die noch ein Foto vom Bauhaus machen wollen, aber viel ist da nicht. Was wissen denn zum Beispiel die Bürger der westlichen Länder über Sachsen-Anhalt? "Ist das nicht Sachsen? Luther war doch da... öhm ... da kommt Tokio Hotel her." Richtig. Luther kam aus Eisleben und schlug in Wittenberg seine 95 Thesen an die Tür, was dazu führte, dass es Evangelen gibt. Und Tokio Hotel kommt aus Magdeburg, darüber muss man aber nicht stolz sein, wobei die waren international richtig erfolgreich. Weitere Schönheiten sind die Kulturlandschaft Dessau-Wörlitz mit sechs Park- und Schlossanlagen, gleich um die Ecke, oder der Naturpark Harz. Rotkäppchen Sekt, Schokolade von Halloren, Schloss Wettin, die Stammburg der obersächsischen Adelsfamilie, Burg Ascania, Stammsitz der Askanier (Adelsgeschlechter der früheren Obersachsen, der früheren Mark Brandenburg und bis heute noch des Hauses Anhalt), weitere schöne Schlösser und so weiter und so fort.

Das Land geht pleite und eine Lösung muss her, manchmal habe ich das Gefühl, die machen das mit Absicht. Auf dem Plan der Politiker steht groß und fett: Sachsen-Anhalt muss weg aus Kostengründen. Okay. Eine Möglichkeit wäre eine Fusion der Länder Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zu einem Mitteldeutschland. An für sich ist die Idee nicht schlecht, aber Sachsen ist ein gut funktionierender Freistaat, der bis heute nicht künstlich verändert wurde und seit über 800 Jahren eine eigene Geschichte hat, auch wenn der Name Sachsen nur durch Sex und Erbübertragungen in diese Ecke kam, denn die eigentlichen Sachsen sitzen an der Nordseeküste. Thüringen hat ähnlich eine recht gemeinsame Geschichte, auch wenn fast jeder Ort parallel eine eigene schrieb. Kleinstaaterei halt. Sachsen-Anhalt ist das Land mit getrennter Geschichte. So gehörte der Norden bis zum 18. Jahrhundert zur Markbrandenburg (Altmark) der Süden befand sich in sächsischer Kleinstaaterei. Ein Teil im Westen gehörte zu Braunschweig und die goldene Mitte war Anhalt.

Da läge es doch näher, das Land einfach auseinander zu reißen. Würde man alles zusammenschmeißen, hätte man 2 Landesregierungen gespart und man hätte ein großes Bundesland, das fast so groß wie Bayern wäre. Gute Idee meinen die Einen, denn das was jetzt betrieben wird, ist Kleinstaaterei. Wie bitte? SA ist zwar nicht das Größte, aber als 8.größtes Land im guten Durchschnitt. Die anderen Beiden sind 10. und 11. Wofür braucht man Saarland, Bremen oder Hamburg? Die sind klein.

Zur Teilung. Es wäre sehr denkbar, dass das Volk nicht so viele Probleme damit hat, denn welche Sachsen-Anhalter tragen ihre Region voller Stolz? Es sind nicht viele. Vorwiegend sind es die Anhalter, die sich ungern als Sachsen-Anhalter bezeichnen und sich schon GAR NICHT als Sachsen bezeichnen lassen wollen, vergleichbar mit den Franken, die schon seit mehr als 200 Jahren zu Bayern gehören. Es ist schon schwer, ob man nach regionaler Zugehörigkeit beziehungsweise alten Adelsgeschlechtern geht, nach Bevölkerungsgruppen oder nach Sprachgebieten. Die Süd-Sachsen-Anhalter dürfen sich durchaus als Sachsen bezeichnen und die im nördlichen Teil westlich der Elbe eigentlich auch, weil es damaliges Stammesgebiet der Bevölkerungsgruppe der Sachsen war, was sich später als Ostfalen abspaltete, was dann zu Braunschweig wurde, nachdem sich Brandenburg die Altmark schnappte.

Ich habe da mal ein wenig in der Karte rumgemalt, um mit schwarz ein paar historische Linien zu malen, wie man sieht, stimmen die neuen Landkreise auch nicht wirklich mit alten Grenzen überein. Bin mir bei denen auch nicht ganz so sicher, wie mit der Grenze von Anhalt, die ja innerhalb von 800 Jahren sich kaum verändert hat, im Gegensatz zu den anderen Gebieten. Das Gebiet der Altmark geht ganz klar nach Brandenburg und das Gebiet vom Südharz und Raum Merseburg geht nach Thüringen. Magdeburger Region würde ich auch nach Brandenburg stecken, denn die hingen lange mit der Altmark zusammen, auch wenn sie zeitweise zum Königreich Westfalen gehörten. Danach wurden sie mit dem südlichen Teil SAs zur Provinz Sachsen. Der Raum um Wittenberg, Bitterfeld (Wittenberg-Sachsen: Ausganspunkt von Obersachsen) und Halle würde gut nach Sachsen passen. Einen Teil der Börde kann Niedersachsen wieder haben, da es vor dem 2. WK zu Braunschweig gehörte. Bleibt nur die Frage, was Anhalt macht. Ich als Lokalpatriot wäre ja für Freistaat Anhalt, aber dann kämen wir wieder zu einem kleinem Land, was zusätzliche Regierung braucht. Anhalt war unter preußischer Schirmhaft und müsste demnach nach Brandenburg gehen, aber mental fühle ich mich eher an Mitteldeutschland rangezogen, weshalb Anhalt nach Süden gehen sollte. Wahrscheinlich fühlen sich die Nordanhalter (Anhalt-Zerbst) mehr zu Brandenburg gezogen. Durch die Elbe könnte man schließlich auch eine Grenze ziehen. Dann wäre auch Dessau-Roßlau wieder getrennt und die Roßlauer brauchen nicht mehr wegen dem Ortsnamen digschen.

Die dritte Möglichkeit wäre der Status Quo, der wahrscheinlich eintreten wird, da die Politik zu lahmarschig ist und das Thema mit dem Herbst aus dem Sommerloch verschwinden wird. Ob A, B oder C, ich bleib im Herzen ein Anhalter, schließlich sind alle Familienmitglieder in Anhalt geboren, außer die Elterngeneration und Meiner, die im Bezirk Halle das Licht erblickten.

Ich sollte meine Wolle Rot-Grün-Weiß färben. ☺

Euer Wetterschaf