Montag, 15. Juni 2015

[Buchrezension] Sergej Snegow - Menschen wie Götter

Inhalt: Teil 1:
Eli Gamasin, junggebliebener Ingenieur, schafft es gerade noch so in die Delegation der Menschen zu kommen, die sich auf dem künstlich erzeugten Planeten Ora mit anderen Sternenvölkern trifft, denn eigentlich flog er in der letzten Entscheidungsrunde raus, aber dank seiner Schwester, die ein hohes Tier ist, durfte dennoch mit. Mit einem kurzem Zwischenstopp auf dem Pluto, wo Eli schon an künstlich erzeugten Sonnen gearbeitet hatte, kommen sie auf der Ora an und die Konferenz der Sternenvölker läuft an. So erfahren sie von einem Volk, welches den Menschen ähnlich aussieht und Krieg gegen einen Feind führt, der nirgens bildlich dargestellt ist und einfach nur als Zerstörer bezeichnet wird. So entschließen sie eine Expedition in die Plejaden zu unternehmen, wo die Galakten vermutet werden.
Neben Eli sind noch weitere Weggefährten und Freunde, die ihn teilweise begleiten, wie Romero, der Altertumsforscher, Lussin, ein Biologe, der Pegasusse und andere exotische Kreaturen züchtet oder Andre, der sich an neue Formen der Musik wagt. In den Plejaden auf dem Planeten Sigma werden sie Zeuge einer Auslöschung einer gesamten Spezies, die Insekten ähnelt. Während ihrer Suche nach letzten Überlebenden werden sie von Zerstörern überrascht, schildkrötenähnliche Wesen, mit einer leuchtenden Gurke auf dem Kopf, die Gravitationsstöße aussenden können. Nachdem die Menschen in die Enge getrieben wurden, gelingt ihnen doch noch ein Rückstoß und sie können die Zerstörer aufhalten, aber plötzlich tauchen Unsichtbare auf und entführen Andre und verschwinden.
Entschlossen, Andre wieder zu holen, besonders Eli, dessen bester Freund er war, fliegen sie zum Sternenhaufen Chi Persei im Perseus und gelangen in die Welt der Galakten und Zerstörer, in der Zweitere die Überhand haben. Viele Verluste stecken die Menschen ein und versuchen zu fliehen, doch die Zerstörer hindern sie daran, in dem sie den Raum krümmen.

Teil 2:
Die Menschheit rüstet auf, denn sie sind selbstlos und müssen die Galakten unterstützen und kehren in den Perseus zurück mit einer größeren und technologisch weiter fortgeschrittenen Flotte, als beim letzten Mal und Eli wird zum Admiral der gesamten Flotte und gerät schließlich in Gefangenschaft der Zerstörer. Er erfährt die Philosophie des Volkes, die sich dem Chaos widmet und der Zerstörung jeder Ordnung, außer der eigenen Hierarchie.

Teil 3:
Im dritten Teil des Buches sind einige Jahrzehnte vergangen und die Menschheit will den Galaxiekern erforschen. Sie erfuhren auch von den Zerstörern damals, dass vor Ewigkeiten die Ramiren im Persei lebten und sich zum Kern der Milchstraße aufmachten. Ein höchsttechnologisch entwickeltes Volk, das die Galakten, Zerstörer und Menschen wie Neanderthaler erscheinen lässt.
Nachdem die erste Expedition in den Kern vordrang und zerstört wurde, wird eine neue Flotte losgeschickt, in dem Eli als wissenschaftlicher Leiter mitfliegt und den Kapitänen zur Seite steht. So entdecken sie das Volk der spinnenähnlichen Aranen, die in einer untergehenden Welt leben, die von sehr viel Staub im Sonnensystem und Zeitkrebs, eine Zersplitterung der Zeit, die mehr als Gegenwart zur gleichen Zeit zulässt (Hier fing das erste Mal mein Hirn an zu Rauchen), geplagt wird. Bei dem Versuch den Aranen zu helfen, kommen sie mit den Ramiren erstmals in Kontakt und der Kampf gegen den Zeitkrebs beginnt. Droht der Wahnsinn, die gesamte Flotte ins Jenseits zu katapultieren? Ein Spießrutenlauf außerhalb der gewohnten physikalischen Gesetze.

Das Zwischenmenschliche:
Bei so viel Inhalt, kommt natürlich einiges zu kurz und das sind die Personen selber. Einen Haufen Charaktere bietet das Buch, die jeder für sich einzigartig sind. So ist Eli ein sehr risikobereiter Mensch, zumindest was seine jungen Jahre in den ersten beiden Teile betrifft. Auf der Ora lernte er das Schlangenmädchen Viola vom Sternensystem Wega kennenlernen, in die er sich verguckt hatte, aber soweit ist die Gesellschaft noch nicht, als dass sich unterschiedliche Wesen so nahe stehen könnten. Schließlich lernt er doch noch eine Menschin kennen, Mary, die eine sehr gegensetzliche Beziehung führen und natürlich heiraten und auch ein Kind kriegen.

Das Technische:
Ungefähr 500 Jahre spielt es in der Zukunft, die Menschen fliegen in Avietten über die Erde, unterhalten sich mittels Videosäulen (heutige Handys finde ich da praktischer) und tragen alle Chips (welch ein Graus) in sich und sind vernetzt. Die sogenannten Beschützer werden von einem riesigen Computer geleitet, der ZUM (Zentralte Universal Maschine). Sie messen alle Werte im Körper und lassen die Menschen einfach nicht sterben, außer er tut es wegen des Alters. Und wer geniale Ideen hat, vergisst sie nicht so schnell, sondern findet sie schon zur Optimierung in der ZUM.
Lichtgeschwindigkeit ist zu langsam, deshalb fliegen sie mittels Annihilation, also der Umwandlung von Raum in Materie, wodurch sie Überlichtgeschwindigkeit erreichen und durch Gravitationswellen kann man sich über weite Strecken nahezu verzögerungsfrei unterhalten.
Auf dem Weg zum Perseus trifft die Flotte auf ein Objekt, dass sich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit und Romero macht den Witz, es könnte die verlorene Expedition von vor 500 Jahren sein, wo er sogar Recht hatte und ein Passagier lebte sogar noch. Ein lebender Zeitzeuge, der als Held gefeiert wird. (Wer sich jetzt fragt, warum er nach 500 Jahren noch lebt, der sollte sich mit Einstein beschäftigen und schauen, was passiert, wenn man sich nahe der Lichtgeschwindigkeit bewegt.)

Das Fazit:
Na endlich. Mit ungefähr 1000 Seiten ist das Buch ein echter Brocken und hat mich auch einige Zeit gekostet, es durchzulesen, aber das störte nicht daran, dass ich es regelrecht verschlungen habe. Ich hatte lange kein Buch mehr, das mich so gefesselt hat und wer sich noch für SF, Astronomie oder Technik interessiert, der sollte es unbedingt mal gelesen haben. Die Gesellschaftsform ist kommunistisch geprägt und jeder hat gleiche Rechte und gleiche Chancen (schon utopisch, ich kann mir nicht vorstellen, dass Egoisten verschwinden, die sonst jeder kommunistischen Gesellschaft im Wege stünden.), aber wie das System am Laufen gehalten wird oder die Wirtschaft funktioniert, bleibt unerwähnt. Laut Zeitangaben ist dieses Umschwenken der Gesellschaft zur Jahrtausendwende gekomme, und war aus heutiger Sicht schon in der Vergangenheit, denn das Buch erschien von 1966 bis 1977.
Was mich am Anfang stark abschreckte, war der große Haufen an Personen, der vorgestellt wurde. Ich wusste nicht, wen ich mir jetzt alles merken muss und wen ich getrost vergessen kann, so kam es sogar, dass ich eine Woche nach Ende gar nicht mehr wusste, wie der Protagonist hieß.
Weiter lässt Snegow vieles offen und kürzt Handlungen sehr stark ab, in dem er nach einem Schlüsselerfolg, also thematisch dem Höhepunkt einen Schlussstrich zieht und dann in das nächste Abenteuer geht, so bleibt trotz Kürzung eine enorme Spannung bestehen.
Trotz dieser Hand voll negativer Punkte, war es ein super Buch und ich hätte gerne noch weiter gelesen, aber alles hat nun mal ein Ende, außer die Wurst, die hat zwei.


Euer Wetterschaf

1 Kommentar

  1. Ich fand das Buch auch super :)
    Aber irgendwie ist die Thematik trotzdem nicht meins ...

    Blaue Küsse
    Justine

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