Montag, 22. Juli 2013

Ferropolis - Fluch oder Segen?

Und wieder mal eine Nacht mit unschönen Klängen hinter mich gebracht. Nein. Der Schmidt mit seinem aufgemotztem 2er Golf und der 500W-Bassbox hat nicht die ganze Nacht Runden ums Karree gedreht. Wie könnte er auch, denn er existiert gar nicht und würde sehr schnell zum Hassobjekt auf  unserem Dorf mutieren, wenn er die Gegend beschalle.
Wie schon so oft erwähnt wohne ich in unmittelbarer Umgebung der Stadt aus Eisen - Ferropolis, die ursprünglich ein Kohletagebau war, dafür das Dorf Gremmin verschwinden ließ und der 1991 stillgelegt wurde. So wurde 2000 mit der Flutung des Gebietes begonnen. Ich selbst habe den Gremminer "See" das erste mal gesehen, als er noch ungefähr 5 Meter flacher war als heute. Eine riesige Kante war am Rand, an der niemand runterfallen möchte. Heute ist diese Kante unter einem Meter Wasser vergraben.

Nach der Stilllegung wurden fünf Bagger auf der Halbinsel zusammengeführt und bilden seitdem das Freilichtmusuem Ferropolis.
1999 startete das erste Festival zwischen den Stahlkolossen, das Melt! und 2010 kam auch das splash! dazu. Ersteres spielt vorwiegend Elektro und Indie, während das zweitere auf HipHop spezialisiert ist.
Ferropolis liegt Luftlinie ungefähr 7 km von mir entfernt, dazwischen ist ein kleiner "Höhenzug", der früher eine Müllkippe war, aber jetzt eher zur Naherholung genutzt wird.
Zurück zu der Musik. Die beides Festivals sind immer im Sommer und waren die letzten beiden Wochenenden und manchmal kommt es vor, dass ein wenig von der Musik rüberschallt. Je nachdem wie klar die Luft ist und der Wind steht. Bei sehr klarer Luft braucht es nicht mal Wind, so konnte ich Mitte Juni die Ärzte live hören und sogar vom Fenster aus mitsingen, was mich freute, da ich ein Ärzte-Fan bin - ich war 2008 direkt bei ihnen in Ferropolis. Meistens reicht es aber nur für die tieferen Töne und so hörte ich schon vieler Bands Basedrum, von Metallica, über Paul Kalkbrenner und den Toten Hosen. Dieses Wochenende beim Melt! war es sehr extrem, so dass ich am Samstag wieder einzelne Lieder komplett hören konnte und Sonntag Nachts nur den Bass, der aber so laut war, dass mein Körper regelrecht mitvibrierte und das bis zum Morgen durch.
Das Schöne an der Nähe ist, der kurze Weg, den man problemlos mit Fahrrad zurücklegen kann, der fast komplett über den R1 geht und wunderbar ausgebaut ist. Der Gremminer See ist zudem auch noch eine schöne Landschaft, die immer grüner wird, weil vor 10 Jahren war da noch fast alles Schotter mit kleinen Kohlekrümeln. Und die Bagger sind natürlich immer einen Blick wert. Der See ist leider bis heute noch für den Badebetrieb gesperrt, aber wird vermutlich in den nächsten Jahren freigegeben.

Euer Wetterschaf

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