Freitag, 28. November 2014

[Exkursion] ZARM - Bremen

Gestern war der Uni-Alltag mal nicht Alltag und es ging auf einer Exkursion zum Fallturm nach Bremen, der zum ZARM (Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation) gehört. Hääää? Was ist Mikrogravitation? Eigentlich sagt es der Namen schon, es ist stark verminderte Gravitation, fast Schwerelosigkeit. Wie kann man es auf der Erde nachstellen? Im freien Fall. Entweder mit einem Parabelflug, Raketen, die auch in einer Parabel nach oben und wieder unten fliegen, oder eben in einer der 10 weltweiten Falltürme. In Europa ist der in Bremen der Einzige.
Mit einer Fallhöhe von 110m ist er der höchste in Turmbauweise erbaute Fallturm. (Die andere Art wäre der Schacht). Dort werden Kapseln, die bis zu einer halben Tonne wiegen, fallen gelassen und landen dann in einem 10m tiefen Becken, das mit Styroporkugeln gefüllt ist, zum Abbremsen. SCHNEEEEEE!!



Eine andere Möglichkeit, die auf der Welt einzigartig ist, ist der Katapult, der unter dem Auffangbehälter verbaut ist. Hier wird die Kapsel bis kurz vor unter dem Röhrenende geschossen und fällt danach wieder runter. Somit ganze knappe 10 Sekunden freier Fall. Konventionell wären es nur knappe 5 Sekunden. Um den Luftwiderstand zu vermeiden, wird die 1700 m³ große Fallröhre evakuiert. Das dauert 1,5 Stunden und bis die Röhre wieder mit Luft gefüllt ist, dauert nochmals 45 Minuten.
 

Wie lief denn mein Tag ab? Morgens treffen an meiner Uni und mit dem Bus drei Stunden nach Bremen und wir hatten keinen Stau und waren somit superpünktlich am Ziel. Also ging es erstmal zum Stärken in die Mensa. Aber dann ging es los. Um uns neugierig zu machen, gab es einen kleinen Vortrag von Thorben, der uns alles erklärte. Weiter in den großen Raum am Fuße der Fallröhre, dort werden die Experimente vorbereitet. Noch einen Blick in den Keller zum Katapult und in den Kommandoraum, wo der große grüne Knopf steht, dann durften wir auch schon einem Experiment beiwohnen... Alle sind angespannt. Der Meister drückt den grünen Knopf: Freigabe. Ein paar Sekunden vergehen und die Forschenden klicken auf den Start-Button und man sieht an den eingebauten Kameras, wie die Kapsel fällt und was drinnen das Experiment macht. 5 Sekunden später ist alles vorbei. Wir klatschen. Macht man das so? Die Experimentierleute verziehen kaum einen Miene, schließlich ist das ihr dritter Fall.

 

Eigentlich hieß es von unserer Betreuerin, dass wir wegen der großen Gruppengröße nicht hoch dürfen, aber dann doch. In den ersten Fahrstuhl auf 13m Höhe, wo das Gebäude drumherum endet und es herüber in den Turm geht. Hier wartet ein 25 Jahre alter Fahrstuhl, der sogar noch älter wirkt. 6 Personen passen rein. Kuschelig. Wir gucken auf die Zahl. Jeder kennt es: 1... 2... 3... 4... und so weiter, aber hier ist es nicht, sondern: 1......................................................... nach einer gefühlten Ewigkeit schlägt es um auf 2. Die ersten Witze kommen. Fahren wir noch? Man hätte ja Kommazahlen hinten dran setzen können, oder die Höhe in Metern. Schließlich bremst der Fahrstuhl ab und es leuchtet die 3 auf. Wir sind oben in 120m, ein Fenster zeigt einen Blick auf die entfernte Innenstadt von Bremen und eine Treppe führt weiter nach oben. 143m - 6m höher ist die Turmspitze - ein runder Raum, ringsherum Glas und ein Wahnsinnsblick. Schnell ein paar Fotos geschossen, leider ging es drinnen nicht. Die Kugeln, die im Raum hingen schwankten mit jeder Bewegung des Turms mit, also nichts für seekranke Menschen.

 

Mitten an einer der schrägen Fenster war eine Tür eingebaut, die einer Bustür ähnelte und auch genauso funktionierte, nur ohne Elektrik, nämlich mit dem Pumpen eines Hebels. Und so ging es raus auf das schmale Stück zwischen Fenster und Abgrund. Kalt war es und sehr windig. Schätzungsweise 70 km/h und ich hatte Angst, dass mir das Handy aus der Hand geweht wird. Aber der Ausblick war sehr schön, auch wenn es sehr diesig war.

 

Auf dem Weg nach unten, wollte ich nicht den Fahrstuhl nehmen und fragte Samu Haber, äh Simon, ob er mit die Treppe runter käme. Kurzerhand kam der ganze letzte Rest mit. Nach 11 min waren wir unten angelangt (der Rekord im Hochlaufen beträgt etwas über 4 Minuten von einem Magdeburger) und durften uns endlich die Röhre von innen anschauen und Styropor herumschmeißen.



 

Pünktlich zum Sonnenuntergang ging es wieder Richtung Südosten, aber diesmal mit ein wenig Stau. Ich hoffe, euch hat der kleine Ausflug gefallen, wenn ihr Interesse habt und die Möglichkeit habt, euch das anzuschauen, dann nutzt es, denn so einfach kommt man da nicht rein und schon gar nicht hoch auf den Turm.


Euer Wetterschaf

PS: Einmal ein Blick über die Kante in 143m Höhe, ich hatte echt Angst um mein Handy.

1 Kommentar

  1. Tolle Exkursion...
    Und ein interessanter Eintrag. :)

    Liebe Grüße Tamaro

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