Dienstag, 23. Oktober 2012

Duftkerze mit Jauche

Schon mal den Geruch von frischem Kuhdung genossen? Wahrscheinlich nicht. Die meisten Leute verbinden ihn mit Dorf, denn dort kommt er ja auch am häufigsten vor. Aber selbst in den Kuhkäffern ist der Geruch nicht allgegenwertig, außer man wohnt direkt neben einem Kuhstall. Der Rest des Dorfes bekommt ihn nur zu riechen, wenn die Äcker mit diesem frischen biologischen Dünger gedüngt werden. Und das passiert nur einige Male im Jahr. Aber wenn es dann so weit ist, sind alle Gemeinden betroffen und ganz Deutschland stinkt nach den Exkrementen der Nutztiere.
Die Städte sind davon nicht betroffen. Städte riechen das ganze Jahr über gleich. Vorwiegend nach Abgasen, aber mit den immer schärfer werdenden Abgasnormen, nicht mehr so schlimm wie früher, als noch jedes zweite Fahrzeug von einem 2-Takt-Motor angetrieben wurde, wie der allerorts bekannte Trabant, aber nur die bis zum Jahre 1989, denn ab 1990 wurden sie mit 4-Takt-Motoren von VW gebaut. Manche Stadtteile von Großstädten besitzen noch den typischen Geruch von menschlichen Hinterlassenschaften auf offener Straße, wo man von ausgehen kann, dass dort Personen hinter Mülltonnen leben, die zusätzlich auch noch einen betörenden Duft aussenden, von vergammelten Gemüse und Fleisch, verpackt in Plastiktüten und mit Rattenkot überhäuft.
Läuft man ein Stück weiter kommt man in Einkaufszentren, in denen es von ganz anderen Gerüchen wimmelt. Vorwiegend sind es die intensiven Läden oder Stände, wie Bäcker, Teeladen oder ganz besonders stark die Parfümerie, die Hölle unter den künstlichen Gerüchen. Steckt mal ein Tier mit gutem Geruchssinn, wie Wölfe mehrere Stunden in ein Douglas-Geschäft. Reinste Folter. Folter ist auch, wenn man bei sommerlicher Hitze zwischen Tausenden von Menschen steht, die nicht so viel Wert auf Hygiene legen, aber das kommt meistens nur in Bussen vor. Einkaufspassagen sind meist gut gelüftet, wie auch Wälder.
Es gibt keine künstlichen Duftkerzen oder andere riechende Stoffe, die echten Waldduft imitieren können. Dazu muss man immer noch selber in den Wald gehen, am besten, wenn der Regen gerade erst vorbei ist. Nach Regen riecht es auch außerhalb des Waldes viel besser, sogar teilweise in Städten, aber nur wenn kein Verkehr mehr fährt. Also nie.
Menschen mit einer Abneigung zu natürlichen Gerüchen stellen sich gerne Duftkerzen in ihre Zimmer, die laut deren Bezeichnung echte Gerüche nachahmen, aber meistens doch nur eine andere Art von brennbarer Klostein sind. Wenn man sich etwas ins Klo stellt, was den Geruch übertüncht, dann ist das in Ordnung, aber auch nur weil Linsen mit Spargel keine gute Kombination ergeben und lieber draußen bei Nachbars im Garten gelassen werden sollten. Von mir aus auch weiter entfernt, damit man nichts mehr davon riecht. Vielleicht wird ja eines Tages genverändertes Gemüse erfunden, was keine unangenehmen Gerüche erzeugt, die den Riechkolben dermaßen reizen.
Aromastoffe in Kuhdung oder künstlichen Düngemittel würden anfangs erst mal für angenehme Düfte am Rande der Äcker sorgen. Aber irgendwann geht dann der Umsatz von Duftkerzen zurück, da sie dann nach Jauche stinken. Denn wer will schon das gedüngte Getreidefeld im Wohnzimmer haben oder auf dem Klo, wo es doch sonst viel angenehmer ist. Wer jetzt seiner Nase etwas Gutes tun möchte, der kann sich einen Braten in die Röhre schieben, nicht das umschriebene Nichtgeborene, sondern einen echten Braten aus Fleisch und Bratensaft im Ofen. Lecker. Dazu eine gute Soße, aber bitte keine Fertigprodukte von Knorr oder Maggi, die theoretisch nach Konservierungsstoffen und anderen Chemikalien stinken müssten, wenn diese Geruch hätten, aber das ist so nicht und würde nur das Geschäft mit den Tüten zerstören. Wobei, es gibt genug andere Geschäftsfelder, die Essen aus Pulvern herstellen, das von sogenannten Pulverbäumen stammt und in Pulverfässern gelagert wird, die wiederum von Kühen beschützt werden. Guten Appetit

Euer Wetterschaf

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