Dienstag, 18. Dezember 2012

AMOK - KOMA

Ein Blick in Nachrichtenportale zeigt zurzeit mal wieder die unschöne Natur von Hass und Fanatismus. Auf der einen Seite gibt es täglich neue Informationen zum baldigen Weltuntergang, die normale Menschen eh schon lange wissen oder sich einfach denken können. Wetterberichte sagen für Freitag utopische Temperaturen voraus und ab Samstag gar nichts mehr. Aber nur aus Spaß; Seriöse Wetterberichte sagen noch seriöses Wetter an, schließlich wollen wir wissen, ob es zu Weihnachten weiß wird oder wie fast jedes Jahr grün. Man sollte Weihnachten in den Januar legen, dann ist die Wahrscheinlich auf weiße Weihnacht höher.
Zurück zu den Nachrichten, in denen noch etwas Anderes alles verdrängt. Zumindest gestern waren mehr als 60% der Neuigkeiten eines Portals mit einer Information übersät. Ein Amoklauf überschattet mal wieder alles Andere. Pro Woche passieren mehrere Amokläufe. Würde über alle berichtet, über mehrere Tage, gäbe es keinen Platz mehr für das Wetter. Also kommen nur die, mit den meisten Opfern zu uns und dann werden sie erwähnt, bis der nächste kommt. Der Amoklauf in China mit 20 Opfern diese Woche ist auch etwas untergegangen, aber damit muss man leben.
Wie nach jeder Gräueltat fragen sich wieder alle Menschen, warum die Person das gemacht hat. Wer ein wenig in den Abgründen von menschlichen Gefühlen rumwühlt wird schneller fündig, als die wochenlange Suche im Umfeld des Täters. Die altbekannte erste Gruppe schiebt wie immer die Schuld in die Schuhe der Computerspiele, wobei die, dieses Mal sich etwas leiser verhalten. Die zweite Gruppe, die auch schon länger dabei ist, sind die Waffenfeinde, die wollen, dass ein schärferes Waffengesetz eingeführt wird. Jeder darf eine Waffe führen. Hätten die Lehrer Waffen dabei, wären bestimmt keine 26 Menschen gestorben. Und Amokläufe geschehen meist auch nicht an Schulen mit niederem Niveau, da dort zurück geschossen wird. Viele Menschen würden doch auch gerne Amok laufen, nur kommen sie so gut wie gar nicht an Waffen ran und müssen daher zu Hause bleiben.
Eine neue Gruppe von hat sich dieses Mal in die Öffentlichkeit gedrängt, die mal ein anderes Thema zur Ansprache bringt. Und zwar die Erziehung, seltsam das bis dato keiner auf die Idee gekommen ist. Wobei hier auch schon wieder viel zu einseitig gedacht wird. Leute, die in ihrer Kindheit geschlagen wurden, werden diese Gewalt auch zu anderen zeigen. Es gibt Leute, die dies tun und welche, die sich ängstlich in Ecken verkriechen. Aber, da hier von der gesamten Gewalt gesprochen wird, sprich von etwas Rohrstuck und Popoklaps, ist diese Behauptung mit Vorsicht zu genießen. Wurde früher nicht fast jeder von seinen Eltern oder Lehrern bestraft, wenn er Mist gebaut hat? Sogar ich, also nur von Eltern, da die Lehrer es zu der Zeit nicht mehr durften. Die Generation Rohrstock stirbt aber so langsam aus, zumindest in Deutschland, nicht weil sie alle Amok gelaufen sind, sondern, weil sie älter geworden sind. Und die meisten von ihnen besitzen sogar Anstand und Manieren, was man von heutigen jungen Menschen nicht mehr wirklich erwarten kann.
Sogar teilweise Lehrer kommen mit den Kindern nicht mehr klar und schmeißen mittlerweile ihren Job hin, da sie der Lage nicht mehr gewachsen sind. Schließlich kann man heutzutage auch nicht mehr wissen, was das Kind als nächstes macht, zum Beispiel mal eben ein Blutbad anrichten. Wenn man mich fragt, was Schuld an den ganzen Rumgeschieße ist, so werde ich mit "Alles" antworten. Die Erziehung der Eltern, aber jetzt nicht auf die Rohrstöcke fixiert, dann die gewalttätigen Medien, die schon Kinderserien mit viel Mord und Totschlag zeigen, dann die ganzen Hollywoodstreifen, die bösen Schießvideospiele und zu guter Letzt, was nur auf Amerika zutrifft, das einfache Besorgen von Waffen.
Was wollen die Leute, die solche Übeltaten vollziehen? Meistens ist es Aufmerksamkeit, die sie in ihrer ganzen Lebzeit nie hatten. Da sie wissen, dass sie im Leben scheitern werden, da mit ihnen keiner klar kommen will, ob es nun aus einer eigenen psychischen Störung hervorgeht, oder von fremden Leuten verursacht wurde, Stichpunkt Mobbing, nutzen sie die einzige Möglichkeit an Aufmerksamkeit zu kommen, indem sie kaltblütig alles erschießen, was sich bewegt, meistens an Schulen, da sie dort selbst ihr unvollkommenes Leben lebten. Wenn man genug Menschen auf dem Gewissen hat, umso jünger, desto besser, greifen die Medien das Thema auf und man hat sein Ziel erreicht. Die ganze Welt schenkt einem Aufmerksamkeit und schürt den Hass auf den Täter und die Trauer auf die Hinterbliebenen. Viele trauern. Die Hinterbliebenen, die Beteiligten, vielleicht noch die Stadt, Mr. President und Deutschland, ob die anderen europäischen Länder auch trauern, kann ich nicht sagen, aber Hauptsache wir. Schließlich war der US-Wahlkampf auch wichtiger, als der Deutsche nächstes Jahr sein wird.

Euer Wetterschaf

2 Kommentare

  1. Allein der Satz hat mir heute mal wieder den Tag gerettet:

    Viele Menschen würden doch auch gerne Amok laufen, nur kommen sie so gut wie gar nicht an Waffen ran und müssen daher zu Hause bleiben.

    Danke für den Artikel.

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  2. Ein Standpunkt zu dem Thema, der mir aus der Seele spricht.

    Ich lese hier immer wieder gern!

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