Montag, 12. November 2012

[Buchrezension] Terry Pratchett - Gevatter Tod

Tod, der stets in Großbuchstaben spricht, ist schon ewig im Geschäft und geleitet in seinem Job bestimmte Seelen ins Jenseits. Doch irgendwann bemerkt er, dass der Alltag doch ganz schön frustierend sein kann und möchte gerne etwas Urlaub. Auf der Suche nach einer Ausbildung, ist Mortimer, kurz Mort, in die nächste Stadt gereist, um durch seine Ausstrahlung einen zukünftigen Arbeitgeber zu gewinnen. Doch als bis Mitternacht alle Jungen außer ihm vergeben sind und sich auch sonst keiner für ihn interessiert taucht Tod persönlich auf und bietet ihm eine Stelle als Tod's persönlichen Gehilfen. Er willigt ein und beginnt nach ein paar unschönen Aufgaben, wie Stall ausmisten mit der PFLICHT, der praktischen Tätigkeit von Tod. In Tod's Anwesen lernt Mort seine Adoptivtochter Ysabell und den Angestellten Albert kennen. Mort erste PFLICHT, die er alleine bewerkstelligen muss, gestaltet sich schwieriger als er denkt. Angefangen von einer Hexe, die schon wusste, dass sie stirbt und ungeduldig wartete, über einen Klostervorsteher, der kurz mit Tod persönlich reden wollte, da er nur schnell auf dem Weg zur Wiedergeburt ist, und des dritten Opfers. Eine 15-jährige Prinzessin, namens Keli, die Mort bei dem Mord an ihren Vater schon einmal sah, sollte gerade von einem Meuchelmörder getötet werden, aber Mort befreit nicht Keli's Seele, sondern dem des Attentäters. So gesehen kein Problem, aber die Realität der Scheibenwelt lässt sich nicht einfach umändern, sie ist fest vorgeschrieben. Nun muss sich Mort den folgenden Problemen stellen. Erstens sollte er Tod den schwerwiegenden Fehler beichten und zweitens das Paradoxon der veränderten Wirklichkeit wieder gerade biegen.
Wieder einmal lässt es Terry Pratchett mit seinem Humor krachen und schickt den Leser vorwiegend in die Dimension des Todes, die in vielfältigen Schwarztönen schillert, mit einem Hauch von violett und oktarin, der achten Farbe. Keli ergeht es auch nicht besser. Durch das schon vorhandene Schicksal, gehen die Menschen davon aus, dass Keli tot sein müsste und erschrecken, wenn sie sich in ihr Bild drängelt, denn sie sehen vorwiegend nur das, was sie auch sehen wollen. Dazu eines meiner Lieblingsdialoge, als Tod und Mort mit Binky, Tod sein weißes Ross, auf einem Turm landen. „[…]Binky trabte durch die leere Luft und landete auf dem höchsten Turm des Palastes. Tod stieg ab und wies Mort an, den Futterbeutel hervorzuholen. >>Den Leuten fällt es doch bestimmt auf, dass hier oben ein Pferd steht<<, gab er zu bedenken, als sie zur Treppe schritten. Tod schüttelte den Kopf. WÜRDEST DU MIT EINEM PFERD AUF DIESEM HOHEN TURM RECHNEN? fragte er. >>Nein<<, antwortete Mort. >>Das Treppenhaus ist viel zu schmal, um ein Ross hochzuführen.<< EBEN. >>Oh, ich verstehe. Die Leute übersehen etwas, dass sie für unmöglich halten.<< DU HAST ES ERFASST. […]“ Mit diesem und vielen weiteren Dialogen wird der Leser bespaßt und es lohnt sich dieses Werk zu lesen.
Das 1987 erschienene Buch ist, wie immer bei Amazon erhältlich.

1 Kommentar

  1. ich bin ja pratchett-FAN :) bis auf die neusten werke, hab ich alles im regal.
    ich liebe einfach seine art zu schreiben und den stillen, schwarzen humor:)
    schöne rezension

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